Toleranz
- Anna Belle Jöns
- 9. Apr.
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Mal nachgedacht über den Toleranzbegriff: Es muss ja eine Rote Linie geben für die Toleranz, sonst wäre ja alles zu tolerieren und dann wäre dieser Begriff völlig inhaltsleer, losgekoppelt von Werthaltungen; das heißt also, dass wir von Toleranz eigentlich nur dann sprechen können, wenn damit auch ethische oder moralische Grundhaltungen unantastbar bleiben, ansonsten wäre Toleranz nur Resignation oder Feigheit.
Ich denke, dass diese Rote Linie dort verläuft, wo die psychische und physische Unversehrtheit des anderen berührt wird. Da die Verquerdenker aller Couleur diese
Unversehrtheit der anderen riskieren, gilt hier auch nicht mehr das Toleranzgebot oder, wie sie es nennen, die Akzeptanz ihrer "Meinungsfreiheit"- (Neo-)Nazis haben ja beispielsweise auch Meinungen oder Haltungen, die aus ethischen Gründen eben nicht tolerabel sind. Also dürfen wir uns durch den von den Verquerdenkern als Kampfbegriff missbrauchten Begriff der Toleranz oder Meinungsfreiheit, den sie für sich einfordern, nicht verunsichern lassen und darauf bestehen, dass Toleranz Toleranz nur dann sein kann, wenn sie sich auf vereinbarte Werte, beispielsweise auf die Menschenrechte, beruft und die Einhaltung dieser Werthaltungen einfordert als conditio sine qua non.